Samstag, 23. März 2013, 13:00 - 18:00 Uhr
Tagung
Feindbilder. Konstruktionen II
Rathaussaal, Hauptplatz 9, Oberwart
Begrüßung:
Paul Gulda (RE.F.U.G.I.U.S.)
Bürgermeister Georg Rosner (Stadtgemeinde Oberwart)
Wie schon 2012 beschäftigt sich die RE.F.U.G.I.U.S. Tagung auch dieses Jahr wieder mit Feindbildern und deren Konstruktion. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit beruhen auf eigenen Vorurteilen, eigenen Aggressionen, auf konstruierten Feindbildern und weniger auf tatsächlichen Eigenschaften des "Andern". Die jeweiligen Opfer sind weitgehend austauschbare Sündenböcke. Rassismus ist kein Randgruppen- oder Minderheitenphänomen, sondern funktioniert herkunfts- und schichtenübergreifend. Gleichzeitig bringt die Migrationsgesellschaft mit ihren vielfältigen Identitäts- und Geschichtsbezügen neue Spannungsfelder mit sich. Ein Großteil der ungarischen Gesellschaft toleriert seit zwei Jahrzehnten die offene Hetze gegen Juden, „Zigeuner“, Homosexuelle und „Linke“. Zahlreiche WählerInnen lassen sich von einfachen rassistischen Antworten auf komplexe Probleme beeindrucken.
Wir wollen uns der Diskussion über gesellschaftliche Entwicklungen in Europa, die vorurteilsbehaftet und damit hinsichtlich eines harmonischen Zusammenlebens der Gesellschaft bedenklich sind, stellen.
Magdalena Marsovszky (Kulturwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte der Hochschule Fulda): "Ungarns 'konservative Revolution'. Die völkisch-ethnonationalen Tendenzen und der Rassismus im heutigen Ungarn"
Mag. DDr. MAS Gernot Haupt (Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt; Institut für Sozialarbeit): "Roma als Nomaden und Bettler. Über die Funktion und Wirkung antiziganistischer Stereotype"
Dr.in Christa Markom (Institut für Kultur– undSozialanthropologie der Universität Wien): "In der Mitte der Gesellschaft - Rassismus und Antirassismus als Gruppenphänomen"
Mag.a Heidi Weinhäupl (Institut für Kultur– und Sozialanthropologie der Universität Wien): "Die Anderen im Schulbuch: Zur Darstellung von Migration in österreichischen Schulbüchern"
17:00 Uhr Abschlussdiskussion, Moderation: Walter Reiss
Samstag, 23. März 2013, 19:30 Uhr
"Dann bin ich ja ein Mörder"
Ein Film von Walter Manoschek
Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, Oberwart
Filmvorführung und Gespräch mit Ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Manoschek
Am 29. März 1945 werden im burgenländischen Deutsch Schützen etwa 60 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von drei SS-Männern erschossen. Einer der mutmaßlichen Mörder ist SS-Unterscharführer Adolf Storms, der für diese Tat niemals zur Rechenschaft gezogen wurde. 63 Jahre nach der Tat gelingt es Walter Manoschek ihn zu interviewen. In Gesprächen mit Storms, tatbeteiligten HJ-Führern und Juden, die das Massaker überlebten, wird das Verbrechen rekonstruiert und Fragen nach dem Vergessen, dem Verdrängen und der Verantwortung gestellt.
Dokumentarfilm, Österreich 2012, 70 Minuten
Sonntag, 24. März 2013, 14:30 Uhr
Gedenken
Gedenkfeier für alle Opfer des Südostwallbaus
Mahnmal Kreuzstadl Rechnitz
mit Paul Gulda (RE.F.U.G.I.U.S.)
VertreterInnen der evangelischenund der katholischen Kirche
Oberkantor Shmuel Barzilai
Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinden Wien und Zalaegerszeg
Hauptredner: Thomas Macho (Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin)
Texte zum Download:
Gernot Haupt: Roma als Nomaden und Bettler pdf
Thomas Macho: Welche Steine? pdf