Am 24. März 1945 wurden an die 1000 jüdische Schanzarbeiter:innen vom Lager Köszeg/Ungarn mit der Eisenbahn über die Grenze in den kleinen Ort Burg transportiert. 200 Männer, die für einen weiteren Arbeitseinsatz und den Marsch durch die Steiermark und Oberösterreich nach Mauthausen zu krank oder erschöpft waren, wurden zum Bahnhof Rechnitz zurückgebracht.
Am Abend desselben Tages fand im Schloss Batthyány in Rechnitz ein NSDAP-Kameradschaftsfest statt. Laut Zeugenaussagen erhielt der dort anwesende NSDAP-Ortsgruppenleiter Franz Podezin gegen Mitternacht einen Anruf, woraufhin er 15 Männer bewaffnen ließ. Diese Gruppe machte sich vom Schloss aus auf den Weg zum Kreuzstadl, wohin in der Zwischenzeit die völlig erschöpften Juden gebracht worden waren. Nachdem die Männer dort 180 Menschen ermordet hatten, kehrten sie ins Schloss zurück, um weiter zu feiern.
Fast vergessen ist das Massaker des folgenden Tages: In den Berichten zum Hergang des „Kreuzstadl-Masskers“ heißt es, dass 18 Juden verschont worden waren, um die Leichen am nächsten Morgen zu verscharren. Danach seien sie in der Nähe des Schlachthauses ermordet worden. In der Literatur setzte sich die Formulierung „jene Männer, die Totengräberdienste leisten mussten“ durch, im Volksmund und umgangssprachlich wurde der Begriff „Zuschauflerkommando“ gebräuchlich.
Durch Angaben aus der Rechnitzer Bevölkerung war es Horst Littmann vom „Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge“ möglich, das Grab des sogenannten „Zuschlauflerkommandos“ im Herbst 1969 zu lokalisieren. 1970 wurden die Leichen exhumiert und am jüdischen Friedhof in Graz bestattet.
Während das Massaker beim Kreuzstadl in Rechnitz weithin bekannt ist, gewährte man den 18 grausam ermordeten Männern beim Schlachthaus bisher im besten Fall einen Nebensatz „jene, die Totengräberdienste leisten mussten“.
Am 24. März 2024 wurde nun für jene „Opfer des Schlachthausmassakers“ ein Mahnmal, nach Plänen des Künstlers Wolfgang A. Horwath, enthüllt.